Drei Beispiele, warum die Neuapostolische Kirche umstritten ist und Mitglieder sowie die Öffentlichkeit verkündete Veränderungen genau prüfen sollten.
Was ist ein Chamäleon? Ein leguanartiges Schuppenkriechtier. Die meisten Arten von ihnen haben eine ausgeprägte Farbwechselfähigkeit. Oder anders gesagt: Sie können sich nach Bedarf ihrer Umgebung farblich so anpassen, dass sie nicht mehr ihre ursprüngliche Farbe „bekennen“ und somit von ihrer direkten Umgebung kaum zu unterscheiden sind. Was hat nun dieses Wunder der Natur mit neuapostolischer Kirchenlehre zu tun?
1. Chamäleon: „Opfer ohne Verknüpfung mit Segen“
Fundamentale NAK-Lehre: Opfer ist Grundlage für Segen
Der Katechismus drückt es unmissverständlich aus und schon mit der Überschrift „Opfer und Segen“ wird kein Geheimnis daraus gemacht:
„Es gefällt Gott wohl, wenn ihm Opfer in der rechten Gesinnung dargebracht werden. Damit ist auch Segen verbunden. ,Wer da kärglich sät, der wird auch kärglich ernten; und wer da sät im Segen, der wird auch ernten im Segen. […]. In den Gottesdiensten wird um den Segen für die Opferer und die erbrachten Opfer gebetet. Gott legt Segen auf die materiellen Opfer, […]“.
Auch über die von der Neuapostolischen Kirche (NAK) erwartete, beziehungsweise empfohlene Höhe der zu opfernden Geldmittel gibt es keine Unklarheiten:
„Es ist dem Gläubigen ein Anliegen, seine Dankbarkeit und Liebe Gott gegenüber auch in konkreten Gaben (Opfern) auszudrücken, seien es Geldmittel oder Naturalien. Er kann sich dabei, abgeleitet von Maleachi 3,10, am ,Zehnten‘ orientieren.“
Es gibt unzählige Geschichten, Begebenheiten und Berichte in neuapostolischen Publikationen der letzten Jahrzehnte, wo diese Lehre unterstrichen, bestätigt und als wahr den Mitgliedern tief „in die Seelen eingeprägt“ wurde. Sehr häufig stand dabei das finanzielle oder „materielle“ Opfer im Vordergrund. Nicht umsonst ist zum Beispiel die Neuapostolische Kirche Süddeutschland K.d.ö.R. steinreich. Das vorsichtig geschätzte Vermögen dürfte aktuell ca. 360 Millionen Euro (ohne Grundbesitz und Immobilien) betragen.
Kritiker sprechen von psychischem Druck
Die neuapostolische „Opfer-bringt-Segen-Lehre“ oder auch „Opfer-ist-Grundlage-für-Segen-Lehre“ wurde von Kritikern immer wieder mit psychischem Druck in Verbindung gebracht. Denn im Umkehrschluss hieß und heisst das natürlich: Kein Opfer bringt keinen Segen! Und das konnte für ein „treues Gotteskind“ nur bedrohlich sein. So gab es genug Geschichten, welche den Mitgliedern klar machen sollten: Sogar wenn Du in finanzieller Not bist, gib trotzdem vom Letzten was Du noch hast dein finanzielles Opfer der Kirche, so wirst du gesegnet sein und bekommst es unter anderem auch geldlich zurückerstattet. Dazu hier nur ein kleines Beispiel: In der Zeitschrift „Unsere Familie“ titelte ein Artikel: „Das Opfer wurde gesegnet“. (…)
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