Ein aussergewöhnliches Ereignis am Pfingstsonntag den 24. Mai 2015, offenbarte in besonderer Weise den Geist der Wahrheit. An diesem Tag fand das Pfingstmissionsfest der Liebenzeller Mission in Bad Liebenzell (Schwarzwald) statt. Auch dort wurde sicher vom heiligen Geist gesprochen, jedoch zeigte sein Wesen ausdrucksvoll Gestalt.
Die Liebenzeller Mission hat ihr Geschichte zur Zeit
des Nationalsozialismus aufgearbeitet
Zu diesem Anlass präsentierte die Missionsleitung den mehr als 4.100 Besuchern Forschungsergebnisse über die Jahre 1933 bis 1945. Sie zeigen den Einfluss der NS-Ideologie auf das Missionswerk.
Auch in dieser christlichen Gemeinschaft kamen immer wieder Fragen auf, wie sie sich denn in der Zeit des Nationalsozialismus verhalten hat. Der Direktor der Liebenzeller Mission, Pfarrer Detlef Krause, sagte in einem Geleitwort auf der Website der Liebenzeller Mission:
„Worüber man aber nur sehr wenig hörte, waren die Jahre zwischen 1933 und 1945. Das waren furchtbare und von schwerer Schuld gezeichnete Jahre der deutschen Geschichte. Ein ganzes Volk wurde irregeführt durch den Glanz und die Gewalt des NS-Regimes. Wie sind Heinrich Coerper, sein Nachfolger Ernst Buddeberg und die Liebenzeller Mission als Ganzes damit umgegangen? Wie standen sie zum Nationalsozialismus? Darüber wurde in den zurückliegenden 70 Jahren kaum gesprochen. Warum nicht?
Warum es jene, die in dieser Zeit lebten, und auch jene, die nach dem Zusammenbruch des Dritten Reiches in der Verantwortung für das Werk standen, nicht taten, wissen wir nicht. Aber in der Leitung der Liebenzeller Mission ließ uns diese Frage nicht in Ruhe. Wir sahen es als unsere Aufgabe, Licht in diesen Teil unserer Werksgeschichte zu bringen und uns der Wirklichkeit zu stellen.
Deshalb beauftragte das Komitee der Liebenzeller Mission im Februar 2012 Dr. Helmuth Egelkraut damit, diesen Teil der Geschichte der Mission zu recherchieren. Unter dem gestellten Thema und Arbeitsauftrag „Die Geschichte der Liebenzeller Mission im Dritten Reich“ durchforstete Dr. Egelkraut verschiedene Archive und präsentierte nach mehr als zwei Jahren ein Buch, das die Ergebnisse aufführt.“
Offener Umgang mit der Vergangenheit
Auch wenn es die Vorgänger anders sahen, der amtierende Direktor der Liebenzeller Mission, Pfarrer Detlef Krause, sagte für das Komitee:
„Wir sind uns aber über verschiedene Dinge einig gewesen in der Leitung der Mission. Einmal, wir haben gesagt, wir wollen der Wahrheit unserer Vergangenheit in die Augen sehen. Unsere Geschichte soll transparent aufgearbeitet werden. Wir waren uns darin einig, dass wir in diesem Pro-zess nichts vertuschen, bagatellisieren oder schönreden wollen. Und, dass wir sie nicht für uns behalten wollten, sondern an die Öffentlichkeit gehen. Denn was geschehen ist war öffentlich und sollte deshalb auch öffentlich aufgearbeitet werden.“
Wegweisendes Handeln ein Vorbild für die Neuapostolische Kirche
Die auffallenden Parallelen zur aktuellen Situation der Neuapostolischen Kirche machen eines sehr deutlich: Es geht! Vielleicht ist gerade das vorbildliche und wegweisende Verhalten dieses Teils der Kirche Christi, der Liebenzeller Mission, ein ganz besonderer Hinweis des heiligen Geistes an die neuapostolische Kirchenleitung. Bei der Liebenzeller Mission hat es ein Wissenschaftler in rund zweieinhalb Jahren geschafft, die Geschichte zur Zeit des Nationalsozialismus aufzuarbeiten. In der Neuapostolischen Kirche ist dies einer ganzen Arbeitsgruppe „Geschichte der Neuapostolischen Kirche“ in 15 Jahren ihres Bestehens noch nicht gelungen. Die Liebenzeller Mission beweist – es geht sehr gut– wenn der aufrichtige Wille dazu vorhanden ist.
Ein Vorwort von Missionsdirektor Martin Auch und die Stellungnahme des Komitees der Liebenzeller Mission, steht hier zum Download zur Verfügung:
Artikel vom 27.05.15 – Schwarzwälder Bote – »Liebenzeller Missionsgründer vom braunen Zeitgeist erfasst«
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