Würde man ein Mitglieder der Neuapostolischen Kirche fragen, ob er freiwillig in den Gottesdienst geht oder dazu gezwungen wird, was wird er antworten? Natürlich freiwillig! So sagte es auch einmal ein Vorsteher in einem Gottesdienst: „Wir sind heute alle freiwillig hier her gekommen, keiner hat uns dazu gezwungen.“ Oberflächlich gesehen ist das so richtig. Aber wie sieht es aus wenn ein Kirchenmitglied die Lehre der Neuapostolischen Kirche ernst nimmt? Der Vorsteher wurde nach dem Gottesdienst angesprochen, dass schon vor dem Katechismus in den „Fragen und Antworten“ über den neuapostolischen Glauben stand:
„… Wer dem Gottesdienst ohne zwingenden Grund fernbleibt, missachtet die Arbeit des Heiligen Geistes . Er begeht somit nicht nur eine Sünde, sondern entzieht sich des Segens, den Gott seinen Kindern zugedacht hat. …“ (Fragen und Antworten, Nr. 239, Ausgabe 1992)
Darauf hin antwortete er, dass dies heute (im Jahr 2013) nicht mehr so sei. Darauf hin wurde er hingewiesen, dass sich mit dem neuen Katechismus nichts geändert hat. Ganz im Gegenteil, man kann sich jetzt auch schon versündigen, wenn man den Gottesdienst besucht und nicht bei der Sache ist:
„… Wer Gott die ihm gebührende Anbetung verweigert, indem er den Gottesdienst und die angebotene Gnade bewusst ablehnt oder gering achtet, lädt Sünde auf sich, und zwar unabhängig davon, ob er dem Gottesdienst beiwohnt oder nicht.“ (NAK Katechismus, 12.1.5)
Wer also den Gottesdienst nicht besucht, der lädt Sünde auf sich. Sünde trennt von Gott. Sündenvergebung kann nur im Gottesdienst hingenommen werden. Wer also nicht von Gott getrennt werden will muss in den Gottesdienst gehen und darf ihn nicht gering achten (was immer das im Detail auch bedeuten mag). Nun, wer geht jetzt noch freiwillig in den Gottesdienst?
Wann wurde es überhaupt zur Sünde erklärt, wenn man dem Gottesdienst ohne zwingenden Grund fernbleibt? In „Fragen und Antworten“, Ausgabe 1932 und den Ausgaben davor, ist noch nichts davon zu lesen. Erst als der damalige Bezirksevangelist, und kurz Bezirksältester, Friedrich Bischoff von seinem Vater J. G. Bischoff 1950 den Auftrag erhalten hat, die Fragen und Antworten zu überarbeiten, wurde der unterlassene Gottesdienstbesuch zur Sünde erklärt. Diese Aussage erscheint das erste Mal in Fragen und Antworten, Ausgabe 1951. Da formulierte Friedrich Bischoff es sogar als schwere Sünde:
„… Wer dem Gottesdienst ohne zwingenden Grund fernbleibt, missachtet die Arbeit des Heiligen Geistes . Er begeht somit nicht nur eine schwere Sünde, sondern entzieht sich des Segens, den Gott seinen Kindern zugedacht hat. …“ (Fragen und Antworten, Nr. 307, Ausgabe 1971)
Es war zufällig auch das Jahr, in dem Stammapostel J. G. Bischoff seine Botschaft, der Herr komme noch zu seinen Lebzeiten, verkündete und welche durch den Verlag Friedrich Bischoff in den Kirchenpublikationen forciert wurde. In den Gottesdiensten wurde die Botschaft eindringlich gepredigt.
Nun, liebes Mitglied der Neuapostolischen Kirche, gehst Du freiwillig in den Gottesdienst? Kennst Du die Lehre Deiner Kirche?